Handgemacht in der Schweiz

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Mit ihren hochwertigen Produkten, zumeist in kleinen Stückzahlen gefertigt, bieten Schweizer Möbelmanufakturen ein begeisterndes Kontrastprogramm zur industriellen Serienproduktion.  

Die Schweiz hat eine lange Tradition in der Herstellung von Möbeln mit Manufakturcharakter. Diese heben sich mit ihrem hochwertigen Design, ihrer präzisen Verarbeitung und ihrer Langlebigkeit von der industriellen Serienproduktion ab und treffen einen Nerv der Zeit: Die handwerkliche Herstellung erfährt wieder deutlich mehr Wertschätzung. Jürg Ammann, Gründer der Zürcher Möbelmanufaktur Piuric, erklärt die neue Wertschätzung mit dem «wachsenden Interesse an einer nachhaltigen Lebensweise».

Eine Rückbesinnung auf handgefertigte, regionale Produkte gab es schon einmal während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Daraus entstand in England die Bewegung der «Arts and Crafts». Auch bei den heutigen Möbelmanufakturen steht das traditionelle Handwerk im Zentrum: die präzise Holz-, Metall-, Leder- und Textilverarbeitung. Zugleich nutzen die Betriebe modernste Technologien und entwickeln neue, innovative Verfahren. Von den rund 100 Möbelhersteller*innen der Schweiz sind die allermeisten als KMU aufgestellt und bezeichnen sich als «Möbel-Manufaktur»; einige davon produzieren mit grossem Erfolg auch für den internationalen Markt. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir vier Schweizer Manufakturen mit unterschiedlichen Philosophien und Schwerpunkten.  

Jacoby Möbel

Hinter dem jungen Möbellabel Jacoby stehen die drei Möbelschreiner Jan Thüring, Boniface Hengy und Cyrill Hämisegger. In Oberwil bei Basel haben sie eine alte Schreinerei übernommen, um ihre Vision umzusetzen. «Wir wollten eine Möbelkollektion aufbauen, die nahezu vollständig aus Massivholz besteht», erklärt Co-Firmengründer Jan Thüring. Dazu bediene man sich traditioneller Handwerkslösungen (z. B. Verbindungen aus Schwalbenschwanz-Gratleisten), die man in die Moderne adaptiere. Alle Arbeitsschritte, vom rohen Holzbrett bis zum geölten Finish, erfolgen in einem traditionellen Fertigungsprozess von Hand. Ungefähr 300 Möbelstücke werden so pro Jahr gefertigt. Gestalterisch orientiert sich die Jacoby-Kollektion (Betten, Tische, Polstermöbel) an schlichten, reduzierten und eleganten Formen. «Dadurch unterliegen unsere Möbel weniger der kurzweilen Mode», sagt Thüring. Das Konzept kommt an: Jacoby beschäftigt heute zehn Mitarbeitende (darunter zwei Lernende) und wurde bereits zweimal an eine Sonderschau nach Mailand eingeladen.

Bis zum geölten Finish erfolgen bei Jacoby alle Arbeitsschritte in einem traditionellen Fertigungsprozess von Hand. 
Der Sessel «Mio Johannsson» ist aus Massivholz gefertigt und besticht mit seiner schlichten, geraden Linienführung. Die mandelförmigen Armlehnen werden von Hand gehobelt und dann fein geschliffen; der Polsterbezug ist aus Naturfasern. 

Piuric

Die Möbel von Piuric folgen einer klaren Design-Sprache: «auffällig unauffällig» heisst das Credo. «Wir streben nach der möglichst einfachen Form mit dem Ziel, zeitlose und langlebige Möbel zu schaffen», erklärt Designer und Piuric-Gründer Jürg Ammann. Von höchster Qualität sind auch die Werkstoffe und deren Verarbeitung: Vom Holzgestell über die Polsterarbeit und den Stoffbezug bis zum Feinschliff der Gussfüsse erfolgt die gesamte Produktion in den eigenen Holz-, Metall- und Polsterwerkstätten nahe des HB Zürich. «Wir sind ein kleines, flexibles Team und produzieren ausschliesslich Kleinserien sowie Einzelstücke und Sonderanfertigungen für den Privat- und Objektbereich», erklärt Jürg Ammann. «Dies ermöglicht uns, auf individuelle Kundenbedürfnisse einzugehen und massgeschneiderte, persönliche Möbel zu schaffen.»

Allrounder: Vom Entwurf bis zur Herstellung ist Jürg Ammann in jeden Entwicklungsschritt involviert. 
Zeitlos schön: Das Sofa «Eive» fällt durch seine reduzierte Formgebung auf. Der Polsterbezug wird in zwei Varianten angeboten, in Stoff und in (öko-zertifiziertem) Leder. 
Den Tisch «Tao» bietet Piuric in verschiedenen Massen bis 2,50 m an, das Tischblatt in Massivholz oder in CDF. Der Fuss kann in Alu-Guss oder Stahl bestellt werden, schwarz matt oder nach RAL. 

MAB Möbel

Die MAB Möbel-Manufaktur hat ihren Werkplatz im Dorfkern von Muotathal (SZ) und zählt 65 Mitarbeitende, wovon etwa zwei Drittel in der Schreinerei tätig sind. Der traditionsreiche Betrieb wird seit 2019 von den Geschwistern Marco, Simona und Andreas Föhn geführt. Ihre Strategie setzt weiterhin auf das hochwertige Handwerk, zugleich kombinieren sie dieses mit modernster Technologie. Das zeigt sich etwa in der hochpräzisen Verarbeitung von Furnieren: Viele MAB-«Klassiker» zeichnen sich durch ein prägnantes, durchlaufendes Furnierbild aus. Grossen Wert legt MAB auch auf die Nachhaltigkeit: Das Holz für die MAB-Kollektion und den Innenausbau von Spitälern, Schulen usw. stammt fast ausschliesslich aus der Schweiz; seit 2019 trägt MAB Möbel offiziell das Label «Schweizer Holz». Selbst das Glas wird aus der Nähe (Tessin) bezogen und dann in der eigenen Werkstatt in Muotathal mit den gewünschten Farben veredelt. Beim Design der Möbel setzte Simona Föhn in den letzten Jahren neue, farbverspielte Akzente. Auch Kooperationen mit externen Designer*innen sind entstanden: Gemeinsam mit dem Zürcher Designer Christian Spiess kreierte MAB jüngst ein variantenreiches Esstisch-System («Anton») und ein elegantes Wohnzimmer-System («Nara»).

Das Wohnzimmer-System «Nara» entstand aus einer Kollaboration mit dem Zürcher Designer Christian Spiess. 
Marco, Simona und Andreas Föhn haben 2019 die Schreinerei ihres Vaters Peter Föhn übernommen und führen die traditionsreiche Möbelkollektion MAB mit eigenen Ideen in die Zukunft. 
Der Esstisch «Anton» (Design: Christian Spiess, MAB) ist im Fachhandel in diversen Ausführungen erhältlich.  

Vogel Design 

Mit IGN. und room3 lancierte der Innerschweizer Möbelbauer Markus lgnatius (Ign.) Müller zwei Möbelkollektionen mit ganz unterschiedlichem Charakter. IGN bedient mit ausdrucksstarken Möbeln (Tische, Betten, Regale, Sideboards, Receptionen) aus edlem Massivholz das gehobene Marktsegment im Wohn-, Objekt- und Bürobereich. Die Kollektion roomist aus beschichteten Birken-Sperrholzplatten gefertigt und modular aufgebaut: Die Schränke, Tische, Hocker usw. lassen sich beliebig kombinieren. Seit 2020 werden die Kollektionen IGN. und room3 von Vogel Design in Ruswil (LU) gefertigt, einer Schreinerei mit rund 80 Mitarbeitenden. Der junge Firmenchef Christian Vogel, einst Lehrling bei Markus Ign. Müller, will die beiden Kollektionen behutsam weiterentwickeln. 

Die IGN.-Kollektion wird seit 2020 in der Werkstatt von Vogel Design gefertigt; viele Prozessschritte werden in aufwendiger Handarbeit ausgeführt. 
Das neue Regal «IGN.PLAIN» setzt sich aus schlichten, gefasten Holz- oder MDF-Böden zusammen. Aussen werden die Böden von schlanken Massivholzstäben getragen. Das Regal ist in unterschiedlichen Massen (Höhe, Breite) erhältlich.
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