OdA Wohnen präsentierte am 28. Oktober 2022 in Selzach allen Interessierten der Grundbildung einrichtenschweiz das Projekt «Ein gemeinsamer Beruf für die Branche», bestehend aus der Zusammenführung der Berufe Raumausstatter/-in EFZ, Wohntextilgestalter/-in EFZ und Industriepolsterer/-polsterin EFZ. Das auf Schwerpunkten basierende Konzept ist modular aufgebaut und flexibel ausgestaltbar.
Anlässlich des Berufsbildungstages konnten sich über 50 interessierte Personen der Branche ein Bild über den geplanten gemeinsamen Beruf von einrichtenschweiz machen. Ein gemeinsamer Beruf, der alle drei Sektionen von einrichtenschweiz umfasst: Verband Schweizer Möbelindustrie, Schweizerischer Möbelfachverband und interieursuisse. Gemeinsam, weil im jetzigen Projektstand die bestehenden beruflichen Grundbildungen Industriepolsterer/-polsterin EFZ, Raumausstatter/-in EFZ und Wohntextilgestalter/-in EFZ zu einem neuen gemeinsamen Beruf mit individuell wählbaren Schwerpunkten werden sollen.
In jedem dieser Berufe waren entweder schon Überprüfungen im Gange oder es waren solche abzusehen. Da die Berufe allesamt der Trägerschaft OdA Wohnen (by einrichtenschweiz) angehören, ist es naheliegend, die Weiterentwicklung der Berufe koordiniert und mit gemeinsamer Absicht anzugehen. Parallel laufende Revisionsprojekte von Berufsprüfungen und höheren Fachprüfungen können damit synchron eingebunden werden. Dies alles mit dem Ziel, der vereinten Branche zu einem zukunftsorientierten und attraktiven Beruf zu verhelfen.
«Raumausstatter Plus»
Die bereits im Jahr 2016/17 informell festgestellten Synergien (gleiche Handlungskompetenzen) zwischen den genannten Berufen befeuerten die Arbeit am angedachten Modell. Im Jahr 2020 konnte deshalb die Arbeitsgruppe Grundbildung 2025 mit der Aufgabe betraut werden, in einem Vorprojekt die Machbarkeit eines solchen Vorhabens auszuloten. Die vom SBFI bewilligte Vorstudie wurde in Angriff genommen. Ein Zusammenfügen früherer Erkenntnisse, angereichert mit vielen Erfahrungen aus dem Marktgeschehen und der im Jahr 2022 durchgeführten Branchenumfrage, zeigte, dass das Projekt mit dem Arbeitstitel «Raumausstatter Plus» realistische Chancen auf eine erfolgreiche Umsetzung hat.
In zahlreichen Informationsveranstaltungen, Gesprächen und Präsentationen bildete sich so rasch eine Grundlage zu diesem zukunftsweisenden Vorhaben. Am Berufsbildungstag wurde das Vorhaben erstmals einem Fachpublikum vorgestellt. Das Modell sieht grundsätzlich vor, eine modulare dreijährige berufliche Grundbildung (EFZ) anzubieten. Für ambitionierte Lernende und Betriebe ergibt sich die Möglichkeit, im freiwilligen vierten Lehrjahr einen weiteren Schwerpunkt zu belegen. Damit kann sowohl den heterogenen Betriebsstrukturen unserer vielfältigen Branche als auch den immer höheren Marktanforderungen Rechnung getragen werden.
Diskussion im Plenum
Nebst der allgemeinen Berichterstattung über die geleisteten Arbeiten wurde am Berufsbildungstag auch grosse Aufmerksamkeit und Bedeutung der Meinungsbildung an der Basis eingeräumt. Diese wurden mit berufsspezifischen Arbeitsgruppen erarbeitet und zusammengeführt. Die zahlreichen Fragen und Kommentare konnten anschliessend im Plenum breit diskutiert und konsolidiert werden. Die wichtigsten Erkenntnisse sind:
– Sicherung der Zukunft mit gemeinsamem Beruf
– Steigerung der Ausbildungsflexibilität
– Steigerung der Markattraktivität
– Chance zur Erarbeitung einer modernen Berufsbezeichnung
– Agilität für künftige Anpassungen an die Marktbedingungen
Die grundsätzlich positiven Rückmeldungen zum Vorhaben ermutigen uns, weiter an diesem Projekt zu arbeiten. Die Teilnehmenden nutzten während des abschliessenden Apéros die Gelegenheit, sich über die neuen Perspektiven der Berufsbildung in angeregten Gesprächen zu vertiefen.
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